Im Jahr 2020 setzten die Verhandlungsführer des Parlaments das bisher größte EU-Finanzpaket durch. Damit sollen die Folgen der Coronakrise bewältigt und eine neue Generation von EU-Programmen für 2021-2027 finanziert werden.
Der EU-Langzeithaushalt und ein beispielloses Aufbauinstrument von 750 Mrd. EUR (zu aktuellen Preisen 800 Mrd. EUR) (siehe NextGenerationEU und Aufbau- und Resilienzfazilität) sollen die europäische Gesellschaft für künftige Krisen rüsten sowie den digitalen und ökologischen Wandel vorantreiben. Das Hauptaugenmerk liegt dabei auf jungen Menschen, kleinen und mittleren Unternehmen, dem Rettungs- und Gesundheitswesen und der Forschung. 2021 wurden zusätzliche Maßnahmen zur Unterstützung von Regionen und schutzbedürftigen Bevölkerungsgruppen angenommen, darunter der Fonds für einen gerechten Übergang und der Klima-Sozialfonds. 2023 wurden die Maßnahmen ergänzt, um die EU noch schneller klimaneutral zu machen und für mehr Unabhängigkeit von Energieträgern aus Russland zu sorgen (REPowerEU).
Das Parlament hat außerdem einen rechtsverbindlichen Fahrplan für die Einführung neuer Eigenmittel vereinbart, mit denen die für NextGenerationEU aufgenommenen Mittel zurückgezahlt werden sollen.
Bei den Haushaltsverhandlungen mit dem Rat sicherte das Parlament zusätzliche 16 Mrd. EUR für die Leitprogramme 2021-2027 (EU4Health, das Forschungsprogramm Horizont Europa, InvestEU und Erasmus+).
Solidarität in der EU auf der Grundlage gemeinsamer Werte und Ziele
Als Teil der Haushaltsbehörde hat das Parlament die Haushaltsausgaben und die aus der Aufbau- und Resilienzfazilität finanzierten nationalen Konjunkturprogramme genau im Blick. Damit die Mitgliedstaaten EU-Gelder erhalten können, müssen sie die Ziele der EU in den Bereichen Klimaschutz und digitaler Wandel genau im Blick behalten und sich streng an die Rechtsstaatlichkeit und die Grundwerte der EU halten. Das Parlament drängt die Kommission, den mit dem Rat im Jahr 2020 vereinbarten an die Rechtstaatlichkeit geknüpften Konditionalitätsmechanismus uneingeschränkt anzuwenden, wenn Mitgliedstaaten diese Anforderungen nicht erfüllen. Darüber hinaus ist es den Abgeordneten gelungen, im Zusammenhang mit der Aufbau- und Resilienzfazilität für mehr Kontrolle und Transparenz zu sorgen: Jeder Mitgliedstaat muss die 100 größten Empfänger von Geldern aus der Aufbau- und Resilienzfazilität veröffentlichen.
Faire Löhne
Die Abgeordneten konnten die Mitgliedstaaten überzeugen, nationale Mindestlöhne festzulegen und sicherzustellen, dass Frauen und Männer in der gesamten EU den gleichen Lohn für die gleiche Arbeit erhalten. Das Parlament setzt sich auch für soziale Gerechtigkeit und die Würde der Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer ein und will missbräuchlichen Praktiken von Dienstleistern, die über digitale Plattformen agieren, ein Ende setzen („Plattformbeschäftigte“). Darüber hinaus haben Steuergerechtigkeit und der Kampf gegen Geldwäsche für das Parlament oberste Priorität.
Unterstützung der EU-Industrie
Im Februar 2023 stimmten die Abgeordneten für einen neuen EU-Souveränitätsfonds. Er soll dafür sorgen, dass industrielle Produktionskapazitäten in die EU zurückverlagert und dort verankert werden. Das Parlament fordert nachdrücklich Maßnahmen, die die Einführung von Technologien für saubere Energie vorantreiben. Außerdem müsse man EU-Unternehmen dabei unterstützen, hochwertige Arbeitsplätze zu schaffen und das Wirtschaftswachstum anzukurbeln. Das sei nötig, um die Ziele zu erreichen, die sich die EU mit dem Grünen Deal gesteckt hat.